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Chronik

Geschichte

Das „Landerl Krankenhaus“ in Sierning wurde im Jahr 1874 von den Geschwistern Landerl erbaut und laut Chronik an-lässlich des 60jährigen Regierungsjubiläums der Majestät Kaiser Franz Josef I. Im Jahr 1908 wurde das Krankenhaus der Kongregation der Barmherzigen Schwestern von Hl. Kreuz samt allen Fahrnissen und Grundstücken geschenkt.

Der Geschenkgeber bedingt im Notariatsakt vom 5. Juni 1908, dass das Krankenhaus für immerwährende Zeiten dem Zweck der Krankenpflege dienen muss und niemals für andere Institutionen verwendet werden darf. Die Baukosten des Krankenhauses wurden von den sieben Geschwistern Landerl gemeinsam übernommen. Anton Landerl suchte 1874 nach der Fertigstellung des Baus über die kaiserlich-königliche Finanzdirektion Linz um die Steuerfreiheit an, und es wurden ihm 10 Jahre Hauszinssteuer und 15 Jahre Hausklassensteuer erlassen.

Binnen kurzer Zeit wurden die Kreuzschwestern im Jahr 1874 zur Krankenpflege nach Sierning berufen. Sobald alle Anfangs-schwierigkeiten von Seiten der Behörden überwunden waren, konnten ca. 30 PatientInnen in 7 großen Krankenzimmern gepflegt werden.

Weiters geht aus der Urkunde hervor, dass dem Gründer die ständig anfallenden Kosten nicht zuzumuten seien, so dass provi-sorische Bestimmungen und Bedingungen festgelegt wurden, von denen Aufnahme und Aufenthaltsdauer abhängig gemacht wurden.

I. Die gesamten sieben Landerl’schen Geschwister widmen das Haus Nr. 234 in Sierning zu einem Krankenhaus für die Ortsge-meinde Sierning und zwar versuchsweise auf die Dauer von drei Jahren.

II. Dieselben behalten sich vorläufig sowohl das Eigentumsrecht des Hauses als auch durch sie selbst und auf ihre Kosten an-geschaffte Einrichtungsgegenstände solange ausdrücklich, bis die durch Erfahrung die Überzeugung erlangt haben, dass durch wohlwollende Zuflüsse ein Fond erzielt und das Fortbestehen des Krankenhauses ermöglicht wurde. Weiters erklärten sie, dass sie erst dann wegen stiftsbriefmäßiger Gründung des Hauses als Krankenhaus für dauernde Zeiten das Erforderliche veranlassen werden. Weiters wurden die Gemeindebewohner zur Bestreitung der Kosten zur Leistung von freiwilligen Beiträgen aufgerufen. Die einfließenden Beiträge zur Gründung eines Fondkapitals wurden von den Spenden namentlich erfasst, genau aufgeschrieben und in der Gemeindekanzlei zu jedermanns Einsicht aufgelegt.

III. Die Interessen (=Zinsen) von dem Fondkapital, für welche die Gemeinde als Hafter einzutreten hat, können im Bedarfsfalle für die Krankenpflege oder den Haushalt verwendet werden.

Aufgrund rasch auftretender Krankheiten verstarben mehrere Geschwister Landerl in kurzen Zeitabständen. Immer wieder an-fallende Spenden und gute Wirtschaftlichkeit ermöglichen Anton Landerl im Jahre 1908, das Krankenhaus über die ganze Zeit der Kongregation der Barmherzigen Schwestern von Heiligen Kreuz zu übergeben.

Während des ersten Weltkrieges erlebte das Haus eine sehr wechselhafte Geschichte (mehrere Typhusepidemien und Einberufung des Arztes). 1917 verstarb unser Wohltäter Anton Landerl nach längerer Krankheit in dem von ihm gestifteten Haus. Bald nach Kriegsende gab es einen eigenen, nur für das Krankenhaus zuständigen Arzt und seit 1930 einen ärztlichen Leiter. Dass die Ordens-leitung für die Bedürfnisse der Bevölkerung stets aufgeschlossen war, beweist die Tatsache, dass zusätzlich eine Geburtenstation eingerichtet wurde. Während des zweiten Weltkrieges führte das Krankenhaus auch eine Unfallabteilung, weil die Unfallstation des LKH Steyr hierher verlegt wurde.

1956 wurde die Pflege durch einen Personenaufzug erleichtert und das gesamte Krankenhaus mit Zentralheizung versorgt. Da sich das Krankenhaus, das zu dieser Zeit 38 Betten führte, immer größerer Beliebtheit erfreute, stieg die PatientInnenzahl jährlich an.

1968/69 wurde das Haus um einen Stock erhöht, was auch mehr Personal erforderte. Wegen der jährlich steigenden PatientInnen-aufnahmen wurde ein Erweiterungsbau notwendig.

1974/75 entstand ein zweistöckiger Anbau. Das Krankenhaus zählte damals 87 tatsächliche Betten. Das Krankenhaus erwarb damit auch die Berechtigung zur Führung einer internen Sonderkrankenanstalt öffentlichen Rechtes im staatlichen Bereich.

Für die Behebung der immer drückender werdenden Raumnot und aufgrund neuer baulicher Krankenhausvorschriften wurde 1990 mit einem dreistöckigen Zubau begonnen, der 1996 fertig gestellt wurde.

Dem „Bedürfnis der Zeit“ entsprechend wurde 2001 mit dem Aufbau einer „Akutgeriatrie / Remobilisation“ auf Basis der Inneren Medizin begonnen. Im Zuge der OÖ Krankenhaus-Reform 2005 wurde dieser Arbeitsbereich zum Schwerpunkt des Krankenhaus Sierning erhoben, durch einen Beschluss der Landesregierung ab 2007 ausgebaut und im Rahmen der Spitalsreform II im Jahr 2011 in dieser Funktion bestätigt.

Im Krankenhaus Sierning stehen derzeit 90 Betten für die Versorgung der Region Pyhrn-Eisenwurzen zur Verfügung.